Hund humpelt

Dein Hund humpelt? Das solltest Du wissen!

Es ist völlig klar: wenn der eigene Hund plötzlich humpelt, ist das im ersten Moment ein Schock für jeden Hundebesitzer. Tatsache ist jedoch, dass so gut wie alle Hunde irgendwann einmal in ihrem Leben Anzeichen von Humpeln und Lahmheit zeigen.


Kommt Dir eine der folgenden Situationen vielleicht bekannt vor? 


Du gehst in Feld und Flur spazieren, Dein Hund tobt mit etwas Abstand ausgelassen auf der Wiese neben Dir her. Plötzlich jault er auf, bleibt abrupt stehen und hebt eine Pfote an. Du merkst sofort, dass etwas nicht stimmt und rufst Deinen Vierbeiner zu Dir. Nur zögerlich ist er zum Kommen zu animieren, und als er sich endlich in Deine Richtung aufmacht, kann er sich nur noch unter starkem Humpeln voran bewegen. Das betroffene Bein versucht er dabei möglichst gar nicht zu belasten.


Die Golden Retriever Hündin Bella ist stolze 13 Jahre alt. Sie ist für ihr Alter noch recht fit, doch seit einiger Zeit machen ihr die Gelenke ein wenig zu schaffen. Auf den täglichen Spaziergängen ist sie langsamer unterwegs als noch vor ein paar Jahren und beim Gehen zieht sie ein Hinterbein leicht nach. Besonders bei nasskaltem Wetter humpelt sie verstärkt, und auch morgens hat sie Probleme damit, in die Gänge zu kommen. Das Aufstehen fällt ihr schwer, nach Ruhephasen sind ihre Glieder zunächst steif und unbeweglich und es dauert eine Weile, bis sie sich eingelaufen hat.


Selbst wenn Du schon einmal mit der Problematik zu tun hattest: es kann im Leben Deines Hundes jederzeit wieder Momente geben, in denen er plötzlich humpelt. 

 

Auf diese Anzeichen solltest Du achten


Humpeln kann beim Hund in einer Vielzahl von verschiedenen Situationen auftreten.

Es handelt sich dabei um eine Schonhaltung, die das Tier einnimmt, um eine schmerzende Gliedmaße zu entlasten.

Je nachdem, in welchem Kontext sich die Lahmheit im Gangbild zeigt, können unterschiedliche Ursachen dahinterstecken.


Um die Schwere der zugrunde liegenden Verletzung oder Krankheit einschätzen zu können, ist es hilfreich, den Blick für Warnzeichen und versteckte Signale zu schulen. So kannst Du Beschwerden bereits frühzeitig erkennen und gegensteuern, bevor die Schmerzen Deines Hundes stärker werden oder eine chronische Erkrankung weiter fortschreitet.


Dies alles können Anzeichen dafür sein, dass Dein Hund Probleme im Bewegungsapparat hat:


Der Hund…


  • …lahmt morgens nach dem Aufstehen, nach ein wenig Bewegung fällt ihm das Laufen deutlich leichter und das Gangbild verbessert sich.
  • …humpelt plötzlich, nachdem er mit anderen Hunden gespielt hat.
  • …humpelt nach stärkerer oder länger andauernder Belastung, wie z.B. nach einer Wanderung oder einer Gassirunde am Fahrrad.
  • …beleckt oder beknabbert verstärkt eine bestimmte Körperstelle, z.B. ein Gelenk oder eine Pfote.
  • …lässt sich an bestimmten Stellen des Körpers nicht gerne anfassen, entzieht sich der Berührung oder reagiert darauf mit aggressivem Verhalten.
  • …zeigt ganz allgemein ein verändertes Verhalten, ist vielleicht schneller reizbar oder aggressiv. 
  • … jault oder winselt vor Schmerzen, vor allem bei Bewegung oder Berührung der betroffenen Stelle.
  • …zieht sich zurück, nimmt nicht mehr so aktiv am Alltag teil wie früher und macht insgesamt einen eher melancholischen Eindruck.

Behalte bei der Beobachtung Deines Vierbeiners immer auch im Hinterkopf, dass die meisten Hunde es sich nicht anmerken lassen, wenn sie Schmerzen haben!


Oftmals ist der Ausdruck von Schmerz nur an einem veränderten Blick, einem kaum merklichen Schmatzen oder am Abwenden des Kopfes zu erkennen. Beobachte Deinen Vierbeiner also möglichst genau und versuche herauszufinden, welche körpersprachlichen Signale bei ihm auf Unwohlsein und Schmerzen hindeuten könnten.

Hund humpelt nach dem aufstehen


Mögliche Ursachen für Humpeln und Lahmheit des Hundes


Wenn Dein Hund humpelt oder lahmt, kann eine Vielzahl von Ursachen zugrunde liegen. Häufig handelt es sich bloß um leichte Verletzungen, die in kurzer Zeit wieder abheilen können. Manchmal sind jedoch auch Erkrankungen von schwerwiegenderer Natur für das Humpeln verantwortlich, die auf jeden Fall durch einen Tierarzt behandelt werden müssen. 


Die möglichen Ursachen für das Humpeln lassen sich in verschiedene Kategorien gliedern:


  • Stumpfe Verletzungen und Traumata
  • z.B. Prellung, Verstauchung, Zerrung, Kreuzbandriss


  • Offene Verletzungen
  • z.B. abgerissene Kralle, Pfotenverletzung durch Splitter oder Scherben, Biss- oder Schürfwunden, Insektenstich


  • Fremdkörper
  • z.B. kleine Steine zwischen den Pfotenballen, im Winter auch Schneeklumpen


  • Chronische Gelenkerkrankungen
  • z.B. Arthritis und Arthrose, Hüftgelenks- oder Ellbogendysplasie (HD / ED), Spondylose, Patellaluxation


  • Knochenbrüche

  • Tumorerkrankungen
  • z.B. Osteosarkom (Knochenkrebs)



    Altersbedingte Ursachen für das Humpeln


    Abgesehen von Verletzungen, die immer plötzlich entstehen, tritt das Humpeln je nach Ursache meist in einem bestimmten Lebensabschnitt auf. 


    Wenn ein Welpe humpelt, hat er sich höchstwahrscheinlich überanstrengt. Seine Knochen und Gelenke befinden sich noch im Wachstum und sind anfälliger für Belastung als die des ausgewachsenen Tieres. Auch ein Wachstumsschub kann beim jungen Hund ursächlich dafür sein, dass er vorübergehend leicht hinkt. 


    Das typische Beschwerdebild von HD und ED (Hüftgelenks- oder Ellbogendysplasie) – ein schwankender, instabiler oder steifer Gang – entwickelt sich in der Regel in den ersten Lebensjahren und verschlechtert sich mit zunehmendem Alter. 


    Die Spondylose hingegen, eine Verknöcherung und Versteifung der Wirbelsäule, zeigt sich meist erst im fortgeschrittenen Alter beim Hundesenior.

    Ebenso verhält es sich mit der Arthritis, einer entzündlichen Erkrankung der Gelenke, und der daraus resultierenden Arthrose. Hunde mit Arthrose hinken meist morgens nach dem Aufstehen und ganz allgemein nach längeren Ruhephasen. Betroffene Tiere müssen sich erst „einlaufen“, wodurch die anfänglich vorhandenen Schmerzen in den Gelenken schwächer werden und sich die Beweglichkeit wieder verbessert.

    Hund humpelt vorne

    Das kannst Du als Besitzer tun, wenn Dein Hund plötzlich humpelt


    Wenn Du bemerkst, dass Dein Hund humpelt, ist die schnellstmögliche Suche nach der Ursache unerlässlich. Denn wenn Du weißt, wo genau das Problem liegt, kannst Du als Hundehalter angemessen reagieren und Deinen Vierbeiner bestmöglich versorgen.


    Bei einer akuten Verletzung solltest Du Deinem Hund nach dem ersten Schreck erste Hilfe leisten und anschließend umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Und auch beim Humpeln aufgrund von chronischen Erkrankungen ist es wichtig, nicht unnötig viel Zeit verstreichen zu lassen, bevor Du Deinem Hund hilfst. 


    Je nach Vorgeschichte des Humpelns kannst Du Diese Maßnahmen zur ersten Hilfe ergreifen:

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    Dein Hund hat sich beim Toben vertreten oder als Welpe überanstrengt


    • Wenn Dein Hund starke Schmerzen hat und aggressiv auf Berührung reagiert, bitte eine zweite Person, ihn festzuhalten oder lege ihm einen Maulkorb bzw. eine Maulschlaufe zur Sicherung an.
    • Taste vorsichtig das betroffene Bein ab, um die genaue Stelle der Verletzung zu finden und prüfe, ob eventuell ein Knochenbruch vorliegt.
    • Bei einer deutlichen Schwellung des Gelenks kann es hilfreich sein, den betroffenen Bereich zu kühlen. Verwende hierfür einen kalten Lappen oder einen Eisbeutel, den Du in ein Küchentuch wickelst.
    • Damit Dein Hund das Bein möglichst wenig belastet, verordne ihm ein paar Tage Schonung. Das bedeutet: die Gassigänge sollten sich auf das Nötigste beschränken und der Hund sollte in dieser Zeit ausschließlich an der Leine geführt werden. Freilauf und Spiel mit anderen Hunden sind tabu!
    • Homöopathische Mittel oder natürliche Nahrungsergänzungen können das Abklingen der Schwellung unterstützen und Entzündungen entgegenwirken.
    • Falls Dein Hund nach ein bis zwei Tagen der Schonung immer noch humpelt oder sich die Symptome verschlimmern, suche bitte auf jeden Fall Deinen Tierarzt auf. Die Verletzung könnte schwerer sein, als sie auf den ersten Blick scheint. 


    Dein Hund hebt plötzlich die Pfote an und beleckt sie


    • Auch hier gilt im ersten Schritt wieder: wenn Dein Hund sich gegen die Berührung wehrt, nimm eine zweite Person zur Hilfe dazu oder triff andere Sicherungsvorkehrungen, damit Du nicht gebissen wirst.
    • Überprüfe die Pfote Deines Hundes auf Fremdkörper und Verletzungen. Vielleicht hat sich beim Laufen nur ein Steinchen zwischen den Ballen festgesetzt, von dem Du Deinen Hund befreien kannst. Dein Hund könnte sich aber auch eine Schnittverletzung zugezogen haben, beispielsweise durch eine Glasscherbe, oder von einer Wespe oder Biene gestochen worden sein. 
    • Handelt es sich um eine Schnittverletzung, die womöglich blutet, reinige die Wunde sorgfältig mit warmem Wasser oder Kochsalzlösung und lege Deinem Hund zum Schutz einen Verband an. Eine oberflächliche Wunde heilt meist schnell wieder ab, wenn Du dafür sorgst, dass sie sauber bleibt. Ist der Schnitt tiefer und blutet stark, solltest Du Deinem Vierbeiner erste Hilfe leisten und anschließend sofort zum Tierarzt fahren, damit dieser die die Wunde fachgerecht versorgen kann.
    • Wurde Dein Hund von einer Wespe oder Biene gestochen, kann das sehr schmerzhaft sein. Falls der Stachel noch in der Pfote steckt, entferne diesen vorsichtig und reinige die Wunde. Rund um die Einstichstelle kann sich innerhalb kurzer Zeit eine Schwellung entwickeln. Auch in diesem Fall kannst Du Deinem Hund durch Kühlung Linderung verschaffen.
      Sollte die Schwellung nicht zurückgehen oder die Stelle sich entzünden, nimm Kontakt mit Deinem Tierarzt auf!
    • Auch eine abgerissene Kralle kann der Grund dafür sein, dass Dein Hund humpelt und die Pfote intensiv beleckt. Je nachdem, wie tief die Kralle abgerissen ist, kann die Stelle stark bluten und sehr schmerzhaft sein. Sei in so einem Fall besonders vorsichtig beim Reinigen der Wunde, lege Deinem Hund einen Verband an, der die Blutung lindert und suche möglichst bald Deinen Tierarzt auf.


    Dein Hund humpelt und beknabbert immer wieder ein bestimmtes Gelenk 


    • Das wiederkehrende Belecken und Beknabbern eines bestimmten Gelenks ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Dein Hund in diesem Bereich Beschwerden haben könnte.
    • Versuche herauszufinden, in welchen Situationen Dein Hund das Beknabbern zeigt. Am Abend oder nach einem längeren Spaziergang? An Tagen mit stärkerer Belastung, wie z.B. nach dem Hundesport? Bei bestimmten Wetterverhältnissen?
    • Da hierbei meist chronische Erkrankungen der Gelenke die Beschwerden hervorrufen, solltest Du die Ursache auf jeden Fall durch Deinen Tierarzt abklären lassen. Bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose, HD, ED und Spondylose kann, je nach Schweregrad, die regelmäßige Gabe von Schmerzmitteln unerlässlich sein. 
    • Wenn sich die Symptome bei Kälte verschlechtern, kannst Du Deinem Hund durch das Aufbringen von Wärme auf die betroffene Körperstelle Linderung verschaffen. Hierzu eignet sich beispielsweise eine Rotlichtlampe oder auch ein Kirschkernkissen.
    • Wird bei Deinem Hund eine chronische Gelenkerkrankung festgestellt, kann zudem das Aufsuchen einer Hundephysiotherapeutin sinnvoll sein. Physiotherapie hilft dabei, die Beweglichkeit Deines Hundes zu verbessern und schmerzhaften Verspannungen entgegenzuwirken, die durch die Schonhaltung entstehen können.


    Im Zweifel: ab zum Tierarzt!


    Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: wenn Dein Hund humpelt, solltest Du das keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen! Es können ernstzunehmende oder sogar lebensbedrohliche Krankheiten dahinterstecken.


    Grundsätzlich solltest Du immer dann den Tierarzt aufsuchen, wenn…


    …Du unsicher bist und die Schwere der Verletzung nicht einschätzen kannst oder Dir das Verhalten Deines Hundes ungewöhnlich vorkommt.


    …Dein Hund nach einer Phase der absoluten Schonung immer noch humpelt oder die Beschwerden sich weiter verschlimmern.


    …Dein Hund sich eine offensichtliche Verletzung zugezogen hat, wie z.B. einen Knochenbruch, ein ausgerenktes Gelenk oder eine offene Wunde.


    …Dein Hund vor Schmerzen jault oder er sich kaum noch bewegen kann. 

    Hund hinkt lahmt


    Falls Dein Hund verletzt ist und Blut verliert, wird beim Tierarzt die Wunde fachgerecht versorgt und ein Verband angelegt. Auch die Gabe eines Antibiotikums kann erforderlich sein, um eine Entzündung des Wundbereichs zu verhindern. 


    Besteht der Verdacht auf eine Zerrung, einen Bruch oder eine chronische Erkrankung der Gelenke, wird der Tierarzt Deinen Hund zunächst orthopädisch durchtasten und dabei die Beweglichkeit aller Gliedmaßen überprüfen. In vielen Fällen ergibt sich hieraus bereits eine Verdachtsdiagnose, die sich durch anschließendes Röntgen bestätigen oder widerlegen lässt. Je nach zu untersuchender Körperregion und Wehrhaftigkeit des Hundes muss das Tier für die Röntgenaufnahmen in eine leichte Narkose gelegt werden.


    Der Tierarzt stellt die Diagnose nach Auswertung der Röntgenbilder gibt schließlich den weiteren Verlauf der Behandlung vor. Er kann nun abschätzen, ob eine Operation oder weitere Untersuchungen notwendig sind, welche Maßnahmen zur vorübergehenden Ruhigstellung getroffen werden sollten und welche Medikamente Dein Hund bekommen muss. 


    Nach der Akutbehandlung wird auch der Plan für die weiterführende Therapie festgelegt, damit Dein Hund möglichst bald wieder beschwerdefrei und ohne zu humpeln durchs Leben toben kann.

     

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    Über die Autorin

    maike pecksen autorin

    Maike ist Bloggerin und Beraterin für ganzheitliche Hundeernährung. Auf ihrem Blog HundSinn schreibt sie über Nachhaltigkeit im Leben mit Hund, wobei ihre Themenschwerpunkte Ernährung und Konsumverhalten sind. Für ihre Arbeit wurde sie im November 2020 mit dem seventeen goals Blog Award ausgezeichnet.

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