Du hast weiße oder gelbe, trockene Schuppen auf dem Fell deines Hundes festgestellt? Dein Hund kratzt sich häufiger und hinterlässt dabei Schuppen auf seinem Hundebett oder auf dem Teppich?
Wenn Schuppen bei deinem Hund nur gelegentlich auftreten und er ansonsten gesund und vital erscheint, ist dies meist kein Grund zur Sorge. Anhaltende oder starke Schuppenbildung, zum Teil auch mit Juckreiz, kann allerdings ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein.
Erfahre bei welchen Anzeichen du auch wegen Schuppen beim Hund einen Tierarzt aufsuchen solltest und welche Behandlungsmöglichkeiten in Betracht kommen.
Können Hunde Schuppen bekommen wie ein Mensch?
Ja, genau wie beim Menschen treten Schuppen auch bei Hunden auf. Schuppen sind abgestorbene Hautzellen auf dem Fell deines Hundes. Der Hund leidet meist an trockener Haut und kratzt sich vermehrt, sodass sich die Hautschuppen lösen.
Abhängig von der Fellfarbe deines Hundes, sind die Schuppen teilweise schwer zu erkennen. Oft werden sie dann erst auf der Couch oder dem Hundebett entdeckt.
Während beim Menschen Schuppen meist am Kopf auftreten, sind diese bei Hunden häufig auf dem Rücken, am Bauch und in den Achselhöhlen zu finden. Insbesondere die Region in Richtung Schwanz ist häufig betroffen. Die Schuppen beim Hund sind meist gelbe oder weiße Flocken. Hat ein Hund Schuppen, können diese auf dem gesamten Fell oder auch nur an bestimmten Stellen auftreten.
Was sind die Ursachen für Schuppen bei Hunden?
Schuppen bei Hunden können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden und jede Rasse oder Mischung kann betroffen sein.
In der Regel sind Schuppen beim Hund eine sekundäre Erkrankung, ausgelöst durch andere primäre Ursachen.
Es kann sich um ungefährliche oder sogar natürliche Vorgänge wie einen Fellwechsel handeln. Häufiger jedoch werden Schuppen entweder durch Umwelteinflüsse oder durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht.
Fellwechsel
Es kann sich um ungefährliche kurzzeitige Hautveränderungen handeln, zum Beispiel ausgelöst durch Jahreszeiten- bzw. Wetterwechsel, sowie einen Fellwechsel. Das kann wiederholt auftreten, sollte allerdings nach ca. 5-10 Tagen abgeklungen sein.
Seborrhoe / Seborrhö
In einigen Fällen handelt es sich um Schuppen, die auf eine genetische Erkrankung wie die sogenannte primäre Seborrhoe zurückzuführen sind. Die primäre Seborrhoe ist sehr selten und wird vererbt.
Es gibt zwei Formen der seborrhoischen Dermatitis: die Seborrhea sicca (trockene Seborrhoe) und die Seborrhea oleosa (fettige Seborrhoe). Bei Hunden kann eine Kombination aus beiden Formen auftreten.
Bestimmte Rassen sind hierbei besonders anfällig für Seborrhoe:
- Cocker Spaniel
- West Highland White Terrier
- Basset Hound
- Doberman
- English Springer Spaniel
Manchmal wissen wir nicht, was die seborrhoische Dermatitis auslöst, dann handelt es sich um eine sogenannte idiopathische Seborrhoe (auch spontane Seborrhoe genannt). Hunde, bei denen die Ursache der schuppigen Haut nicht bekannt ist, können symptomatisch behandelt werden, um Linderung zu verschaffen, und bei Bedarf kann eine zusätzliche Behandlung erfolgen.
Trockene Luft
Im Winter sinken die Temperaturen und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Genau wie bei uns Menschen kann das die Haut austrocknen. Heizungen können das Problem noch verschlimmern. Wenn du Schuppen bei deinem Hund nur in den Wintermonaten bemerkst, kann die mangelnde Luftfeuchtigkeit daran schuld sein.
Häufiges Baden
Wenn dein Vierbeiner mal wieder jede Pfütze unsicher gemacht hat, wird als Nächstes schnell ein Bad eingelassen. Du solltest es allerdings nicht mit dem Baden übertreiben. Zu häufiges Baden kann die Haut deines Hundes austrocknen und den pH-Wert, sowie die natürlich vorkommenden Fettschichten der Haut schädigen. Hunde sollten so selten wie möglich und so oft wie nötig gebadet werden. Der Hund ist von Natur aus so ausgerüstet, dass er eines Bades nicht bedarf.
Milben, Flöhe und andere Parasiten
Cheyletiella-Milben, auch als Pelzmilben oder Wanderschuppen bezeichnet, machen es sich in der Haut und im Fell des Hundes bequem, während sie ihre Eier ablegen. Man spricht dann von der parasitären Erkrankung Cheyletiellose. Die Milben sind groß genug, um mit bloßem Auge erkannt zu werden. Sie sehen weißen Schuppen Flocken sehr ähnlich.
Wie andere äußere Parasiten, z. B. Flöhe, Zecken, Demodex- und Sarcoptes-Milben, leben und ernähren sich diese ungebetenen Gäste von der Haut deines Hundes und verursachen bei ihm starken Juckreiz.
Der Hund kratzt, beißt und leckt sich meist an einigen Stellen. Neben Schuppen können bei einer sogenannten Cheyletiellose auch Haarausfall und Rötungen auftreten.
Cheyletiella Milben sind äußerst ansteckend und können leicht auf andere Haustiere übertragen werden. In selteneren Fälle können sie auch Menschen befallen.
Fettleibigkeit und falsche Ernährung
Eine falsche bzw. nicht artgerechte Ernährung kann dazu führen, dass deinem Hund Nährstoffe fehlen, die er braucht, um seine Haut und sein Fell gesund zu halten. Bei einer Mangelernährung sind irgendwann auch die letzten Reserven des Hundes aufgebraucht und Mangelerscheinungen wie z.B. Schuppen, Juckreiz und trockene Haut machen sich bemerkbar.
Vergewissere dich, dass dein Hund ein hochwertiges, ausgewogenes Hundefutter zu sich nimmt. Insbesondere essenzielle Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Haut. Daneben sind Wasser, Vitamine, Mineralien und Fett wichtige Bausteine in der Ernährung deines Hundes.
Hunde die dehydriert sind, können Schuppen entwickeln, weil ihre Haut durch den Wassermangel austrocknet.
Viele Hunde können von einer zusätzlichen Zufuhr von Fettsäuren profitieren. Es ist jedoch wichtig, dass du deinen Tierarzt konsultierst, bevor du deinem Hund Ergänzungsfuttermittel gibst.
Wie du sicherlich weißt, stellt Übergewicht für deinen Hund ein Risiko für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen dar. Eine schlechte Hautgesundheit ist nur ein mögliches Symptom von vielen.
Hautinfektionen
Bakterien- und Pilzinfektionen der Haut, z.B. Staphylokokken, können ebenfalls zu Schuppenbildung führen. Diese winzigen Eindringlinge können auch die durch andere Erkrankungen geschwächte Haut deines Hundes ausnutzen und eine Sekundärinfektion verursachen. Meistens führen diese Infektionen zu warmen Stellen auf der Haut oder zu besonders fettigen Flecken im Fell. Unabhängig davon, ob die Schuppen oder die Hautinfektion zuerst aufgetreten sind, erfordern bakterielle und Pilzinfektionen eine angemessene tierärztliche Behandlung, um die Haut deines Hundes wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen.
Allergien
Nahrungsmittel- und Umweltallergien bei Hunden sind sehr häufige Ursachen für Schuppen. Besonders Getreide, künstliche Zusatz- und Ersatzstoffe, sowie Konservierungsstoffe können schädliche Immunreaktionen hervorrufen. Betroffene Hunde können zu bestimmten Jahreszeiten unter Juckreiz leiden, chronische Ohr- und Hautinfektionen haben oder sich ständig die Pfoten lecken. Schuppen können also auch als Symptom auf eine Allergie beim Hund hinweisen.
Hormonelle Bedingungen
Krankheiten wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Autoimmunerkrankungen (Pemphigus) und Morbus Cushing können zu Veränderungen der Hautgesundheit deines Hundes führen. Ein geschwächtes Immunsystem macht ihn auch anfälliger für Sekundärinfektionen.
Wann du bei Schuppenproblemen deines Hundes einen Tierarzt aufsuchen solltest
Wenn dein Hund nur leichte, saisonale oder gelegentliche Schuppen hat, ist das wahrscheinlich kein Grund zur Sorge. Du solltest jedoch einen Termin mit deinem Tierarzt vereinbaren, wenn dein Hund eines der folgenden Symptome aufweist:
- Juckreiz
- Haarausfall
- Geruch/Gestank auf der Haut
- Übermäßige Mengen an Schuppen
- Gerötete, gereizte Haut
- Andere Anzeichen von Krankheit oder Unwohlsein
Die Diagnose der Ursache für die Schuppen deines Hundes hängt von den genauen Symptomen deines Hundes ab und davon, was dein Tierarzt aufgrund einer körperlichen Untersuchung als Problem vermutet. Dein Tierarzt kann einen Hautabstrich vornehmen, um nach Parasiten zu suchen, eine Kultur anlegen, um nach Pilz- und Bakterieninfektionen zu suchen, und/oder eine Blutuntersuchung durchführen, um nach zugrunde liegenden Krankheiten zu suchen.
Leiden bestimmte Hunderassen mehr an Schuppen?
Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, da Schuppen meist nur eine sekundäre Erkrankung sind, ausgelöst durch eine primäre Ursache wie eine Erkrankung.
Es gibt bestimmte Rassen, die eine genetische Veranlagung für Schuppen haben oder für eine Erkrankung, die mit einer Schuppenbildung einhergehen kann.
Hierzu gehört die sogenannte Ichthyose (griechisch für “Fisch” bzw. “Fischschuppe”). Dabei handelt es sich um eine Hauterkrankung, bei der die Hauterneuerung gestört ist. Die oberste Hautschicht verdickt und es bilden sich Hautschuppen. Besonders anfällig für Ichthyose sind beispielsweise diese Rassen:
- Golden Retriever
- Cavalier King Charles Spaniels
- Yorkshire Terrier
- Amerikanische Bulldoggen
Grundsätzlich kann jede Hunderasse an Schuppen erkranken. Es gibt sehr viele mögliche Ursachen, die als Symptomatik auch Schuppen beim Hund hervorrufen können.
Behandlung von Schuppen beim Hund und Hausmittel
Bei vielen Hunden können Schuppen auch ohne tierärztliche Unterstützung zu Hause behandelt werden.
Sofern die Schuppen bei deinem Hund nicht genetisch bedingt sind, ist die Behandlung abhängig von der jeweiligen Ursache. Viele Tipps lassen sich auch in eine regelmäßige Pflegeroutine integrieren.
Schwere Fälle von Schuppen erfordern eine tierärztliche Behandlung. So müssen Erkrankungen gegebenenfalls auch mit Medikamenten behandelt werden.
Wenn du dir unsicher bist, besuche bitte deinen Tierarzt mit deinem Hund. Dieser kann dir helfen die Ursachen für die Schuppen zu ermitteln und die passende Behandlung zu beginnen.
Fellpflege
Regelmäßige Pflege ist der Grundstein für die Gesundheit von Haut und Fell bei Hunden und spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schuppen. Durch eine kontinuierliche Fellpflege unterstützt du deinen Hund bei der Zellerneuerung und Durchblutung der Haut.
Das Bürsten deines Hundes hilft, das überschüssige Hautfett in seinem Fell zu verteilen, damit es sich nicht auf der Haut ansammelt. Zudem werden so abgestorbene Haare entfernt.
Bürste deinen Hund einmal am Tag gründlich durch. Bei langhaarigen Hunden kann das Besprühen mit Wasser helfen, um die statische Aufladung zu verringern.
Auch Apfelessig kann ins Fell geträufelt werden, da dieses die toten Hautpartikel und gelösten Haare besser bindet und somit können diese leichter entfernt werden.
Alternativ können Pflegesprays für Hunde verwendet werden.
Auch spezielle Hundebürsten können helfen, die Schüppchen und bereits gelöstes Fell besser zu entfernen. Eine Bürste fördert zudem die Durchblutung, was wiederum die Regeneration der Haut unterstützen kann.
Du solltest dich allerdings vorher mit deinem Tierarzt austauschen, um sicherzustellen, dass die verwendeten Pflegeprodukte nicht noch negative Auswirkungen auf andere Behandlungen deines Hundes haben.
Baden & Spezial-Shampoo
Ein Bad ist bei Schuppen-Ausbrüchen sowie bakteriellen und Pilzinfektionen oft hilfreich. Sobald dein Tierarzt die Ursache für die Hautprobleme deines Hundes festgestellt hat, kann er dir ein entsprechendes medizinisches Shampoo verschreiben. Hierbei handelt es sich meist um Shampoos speziell gegen trockene Haut.
Befolge die Anweisungen auf der Flasche genau. Manche Shampoos müssen mehrere Minuten auf dem Hund einwirken, um ihre Wirkung zu entfalten. Achte auch darauf, wie oft dein Hund gebadet werden sollte, denn zu häufiges Baden kann die Haut deines Hundes austrocknen und entweder die aktuellen Symptome verschlimmern oder zusätzliche Probleme verursachen.
Spüle das Fell deines Hundes nach jedem Bad gründlich aus, unabhängig davon, ob du ein medizinisches Shampoo gegen Schuppen oder ein normales Shampoo für die Pflege verwendest. Viele Shampoos können die Haut reizen, wenn sie nicht abgespült werden.
Ergänzungen
Dein Tierarzt kann auch empfehlen, deinem Hund Fettsäure Präparate wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zu verabreichen. Pro kg Körpergewicht deines Hundes können in der Regel mindestens 35 mg Omega-3-Fettsäuren zugefüttert werden. Sei bei der Auswahl eines Ergänzungsfuttermittels immer achtsam, da diese Produkte nicht so streng reguliert sind wie Medikamente. Am besten hältst du dich auch hier an die Empfehlung deines Tierarztes.
Gesunde Ernährung
Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die dem Nährstoffbedarf deines Hundes entspricht und auch für die jeweilige Lebensphase deines Vierbeiners geeignet ist.
Futtermittel sollten frei von künstlichen Zusätzen sein. Bei einer Nahrungsumstellung solltest du diese nicht abrupt, sondern nach und nach durchführen, denn der Futterwechsel kann für deinen Hund herausfordernd sein.
Stelle ausreichend frisches Wasser zur Verfügung. Am besten verteilst du mehrere Wassernäpfe in deiner Wohnung, damit dein Vierbeiner immer Zugang dazu hat.
Einige Hundebesitzer geben zudem wertvolles Leinöl in kleinen Mengen (1-2 Tropfen) ins Hundefutter, da dieses einen positiven Einfluss auf die körpereigene Ölproduktion und eine gesunde Haut haben kann.
Verwendung eines Luftbefeuchters
Die Verwendung eines Luftbefeuchters in deinem Haus oder deiner Wohnung kann im Winter oder bei einem trockenen Luft-Klima von Vorteil sein (sowohl für Mensch, als auch Hund).
Der Dampf kann dazu beitragen, die trockene Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen, damit dein Hund sich wohler fühlt und weniger juckt. Eine optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen liegt bei ca. 40-60%. Zur Messung kannst du ein sogenanntes Hygrometer nutzen, welches für unter 10 € zu erwerben ist.
Andere Gesundheitszustände behandeln
Neben der häuslichen Pflege zur Behandlung von Schuppen muss dein Hund auch wegen anderer Erkrankungen behandelt werden. Dazu können Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, Antimykotika bei Pilzinfektionen, Steroide und/oder Immunsuppressiva bei Immunstörungen, sowie Allergietests und weitere Medikamente gehören. Sobald die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wurde, wird auch die Haut deines Hundes wieder viel gesünder und schuppenfrei sein.
Frage deinen Tierarzt
Bei einem auffälligen Schuppenbefall oder wenn du dir unsicher bist, frage bitte immer deinen Tierarzt. Der Tierarzt kann durch unterschiedliche Untersuchungen die Ursachen diagnostizieren und gezielt Behandlungen ableiten.
Schuppen sind in vielen Fällen ungefährlich, können aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Über die Autorin: Magdalena
Magdalena Meisel ist Tierheilpraktikerin und ausgebildete Hunde-Osteopathin. In in ihrer Freizeit verbringt sie gerne viel Zeit mit Ihrer Hündin Luna. Luna ist an Arthrose erkrankt, führt dennoch ein unbeschwertes und glückliches Hundeleben. Bei Petsana ist Magdalena für die Inhalte des Blogs und die Produktenwicklung verantwortlich.