Gelenkschmerzen Hund

Gelenkschmerzen beim Hund - Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Hunde sind pure Bewegungstiere – wenn die Gelenke schmerzen und die Tiere eingeschränkt werden, nimmt auch ihre Lebensqualität rapide ab. Ein Zustand, der weder dir noch deinem Bello guttut. 

Wie Gelenkprobleme entstehen, wie du ihnen gezielt vorbeugen kannst und wie auch pflanzliche Produkte ihren Beitrag leisten, erfährst du in unserem Artikel. Weil uns das Wohl deines Vierbeiners am Herzen liegt – und das nötige Wissen euch als Mensch-Hund-Gespann viel Ärger und Leid ersparen kann. 



Was gibt es Schöneres, als mit deinem Hund ausgiebig Gassi zu gehen und ihn glücklich mit anderen Hunden über die Wiesen rennen zu sehen? 

Den perfekten Abschluss findet euer Tag, wenn dein Hund abends zufrieden aufs Sofa hüpft und sich seine wohlverdienten Streicheleinheiten abholt. 


Was aber, wenn das alles nicht mehr möglich ist, weil sich der Hund vor lauter Gelenkschmerzen nicht mehr bewegen kann und will?


Jeder fünfte Hund in Deutschland ist von Gelenkproblemen betroffen. Sie gehören zu den häufigsten Gründen für einen Besuch beim Tierarzt. 


Ob genetisch veranlagt, durch Überbelastung, falsche Ernährung oder altersbedingt: Hunde sind von Natur aus Bewegungstiere und leiden unter der körperlichen Einschränkung. 


Doch bei aller Ernsthaftigkeit des Themas gibt es auch gute Nachrichten. Zum einen kannst du Gelenkproblemen bei deinem Vierbeiner vorbeugen und andererseits durch die Kombination von verschiedenen Therapien Abhilfe schaffen.


Funktion der Gelenke

Gelenke sind ein wichtiges Verbindungsglied im Hundekörper. Durch das harmonische Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Bändern sowie der verbindenden Funktion der Gelenke findet überhaupt erst Bewegung statt. 


Ausschlaggebend für gesunde Gelenke sind Gelenkflüssigkeit beziehungsweise Gelenkschmiere und Gelenkknorpel. Der Knorpel übernimmt die Funktion von Stoßdämpfern, die Gelenkflüssigkeit fungiert als zähflüssige Schmiere wie bei einem Scharnier. Ist beides zu wenig vorhanden oder beschädigt, wirkt sich das negativ auf die Funktion des Gelenks aus. 


Ursachen können Gelenkverschleiß oder andere Gelenkerkrankungen sein. Ein gesunder Gelenkstoffwechsel ist innerhalb des Bewegungsapparates sehr entscheidend. 

Gelenkschmerzen Hund Ursachen und Symptome

Symptome erkennen: Was deutet auf Gelenkschmerzen beim Hund hin?

Wichtig zu wissen: Hunde halten Schmerzen länger aus als Menschen. Diese vermeintliche Tapferkeit hat sich der Hund von seinen wölfischen Vorfahren abgeguckt. Dieses Verhalten sichert den Wölfen das Überleben, weil kranke und verletzte Tiere aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Für deinen Hund, das domestizierte Haustier, trägst aber du als Tierhalter die Verantwortung – auch weil sich dein Tierfreund nicht mitteilen kann. 


Deine Aufgabe ist es, deinen Hund sehr gut zu beobachten und sein Verhalten und Veränderungen interpretieren zu lernen. Auch solltest du die Ursachen kennen.


Häufige Symptome, die bei Gelenkproblemen auftreten, sind:



  • Bewegungsunlust
  • Beeinträchtigung der Beweglichkeit
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen
  • Berührungsschmerz
  • veränderte Bewegungsabläufe wie Lahmen, Passgang, schiefe Hüfte oder ein gekrümmter Rücken
  • Stöhnen und Wimmern bei Bewegung 
  • verändertes Verhalten wie Aggression
  • bei Entzündungen: Fieber und Schwellungen. 


Besonders augenscheinlich sind aber die veränderten Bewegungsabläufe. Das Tier versucht, durch Ausweichbewegungen wie Lahmheit Schmerzen zu vermeiden. So eine Schonhaltung kennst du vielleicht von dir, wenn du dich am Fuß verletzt hast. Unbehandelt kann das schnell zu chronischen Verläufen führen. Beobachtest du eines oder mehrere der genannten Anzeichen bei deinem Hund, konsultiere deinen Tierarzt. 



Gelenkschmerzen Hund: Dein Besuch beim Arzt

Bei einer orthopädischen Untersuchung checkt der Tierarzt den Bewegungsapparat – also die Muskeln, Bänder, Gelenke und Knochen – deines Hundes. 


Der Tierarzt beobachtet, wie das Tier läuft und tastet die Beine und den Rücken ab. Auf diese Weise findet er heraus, an welcher Stelle das orthopädische Problem liegt. Zudem stellt dir der Tierarzt einige Fragen zum Alter, der Rasse und den Beschwerden des Tieres und er holt Informationen ein, ob mögliche Erkrankungen in der Familie des Tieres bekannt sind. 


In einem weiteren Schritt muss dein Hund in Bewegung beurteilt werden. Dazu führst du ihn an der Leine im Schritt oder auch unter Belastung bei engen Wendungen oder beim Treppensteigen. 


Für eine differenzierte Diagnose nutzt der Tierarzt weitere Untersuchungsmethoden wie Ultraschall, Gelenkspiegelung, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie, als MRT bekannt.

Gelenkschmerzen beim Hund: Diagnose

Die häufigsten Gelenkerkrankungen

Hüftgelenksdysplasie

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund ist eine genetisch bedingte Störung der Gelenkentwicklung. 

Ursachen können aber auch falsche Haltung und Ernährung sein. Bei dieser Erkrankung passen Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne nicht aufeinander, was dazu führt, dass das Gelenk instabil wird. Die HD erkennst du an einem starken Hüftschwung beim Gehen, an einem schaukelnden Gang, am häufigen Hinsetzen, am hörbaren Knacken des Gelenks und einer allgemeinen Bewegungsunlust. 


Arthrose beim Hund

Als Arthrose beim Hund bezeichnet man Verschleißerscheinungen, die aufgrund chronischer Gelenkerkrankungen entstehen. Ursächlich für Arthrose ist der Schwund von Knorpel an den Gelenken. 

Wenn Vierbeiner an Arthrose leiden, wird das durch Fehlbelastungen, Verletzungen, Krankheiten und Übergewicht hervorgerufen. Die starken Gelenkschmerzen beim Hund äußern sich mit Lahmen, Bewegungsunlust und steifen Gelenken. 

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Arthritis

Eine Arthritis beim Hund ist eine Gelenkentzündung, die eines oder auch mehrere Gelenke betreffen kann. Man unterscheidet dabei zwischen infektiöser, durch Bakterien verursachter und nicht-infektiöser Arthritis, die durch Entzündungsreaktionen des Immunsystems ausgelöst wird. Symptome sind Müdigkeit, Lahmen und Fieber. Auch Arthrose beim Hund kann zu einer Gelenkentzündung führen.


Ellbogengelenkdysplasie

Die Ellbogengelenkdysplasie (ED) ist eine wachstumsbedingte Erkrankung des Ellbogengelenkes bei Hunden. Sie ist erblich und führt je nach Erkrankung und Ausprägung zu einem leichten bis schweren Lahmen und zur Ellbogenarthrose.


Osteochondrosis dissecans 

Osteochondrosis dissecans (OCD) tritt in der Regel bei jungen, schnell wachsenden mittelgroßen und großen Hunden auf und ist eine häufig diagnostizierte Ursache für Lahmheit. Die OCD ist eine degenerative Störung der Knorpelbildung und der Verknöcherung des Knorpels in den Gelenken und ist meist erblich bedingt. 


Außerdem können Erkrankungen wie Borreliose, Polyarthritis, Patellaluxation (stark bewegliche Kniescheibe), Übergewicht und ein Kreuzbandriss zu Gelenkschmerzen beim Hund führen. 



Ursachen für Gelenkschmerzen beim Hund

Oft lassen sie sich Gelenkerkrankungen auf Überbelastung oder zu schnelles Wachstum zurückführen. Erhalten Welpen oder Junghunde zu reichhaltiges Futter, sorgt die zu hohe Energiezufuhr zu einem beschleunigten Wachstum. Die Knochen wachsen zu schnell, Knorpel und Bänder können da nicht mehr mithalten. Der Bewegungsapparat kommt schnell an seine Grenzen und wird geschädigt. 


Auch ruckartige Bewegungen wie abruptes Stoppen, Haken schlagen, Rennen und Springen können problematische Folgen haben. Zu recht wird empfohlen, mit dem Hund nur in Maßen Ball zu spielen! 


Weitere Faktoren sind Übergewicht, zu wenig angemessene Bewegung und falsche Fütterung. Doch auch seine Veranlagung kann einen Einfluss auf seine körperliche Entwicklung haben. So können genetisch bedingte Gelenkfehlstellungen auftreten. Auch dies begünstigt beim Hund Gelenkschmerzen. 


Gelenkprobleme treten vor allem bei großen Hunderassen auf. Dazu gehören Retriever, Berner Sennenhund, Deutscher Schäferhund, Doggen und Rottweiler sowie sehr aktive Hunde wie Labrador, Australian Shepherds und Border Collies. Sie sind genetisch bedingt stärker gefährdet, Gelenkschmerzen zu entwickeln. Daher solltest du bei der Auswahl des Züchters besonders sorgfältig sein. 



Gelenkschmerzen beim Hund vorbeugen

Züchter bemühen sich aktiv darum, schon vor der Geburt der Hunde positiv auf ihre Entwicklung einzuwirken. Durch Gentests und eine strenge Auswahl der Zuchttiere versuchen sie, das Auftreten der genetisch veranlagten Krankheiten bei ihren Rassen zu reduzieren. Aber auch du als Halter kannst gezielt einem Verschleiß der Gelenke vorbeugen


Bereits bei Junghunden ist es wichtig, auf die richtige, ausgewogene Ernährung und hochwertige Produkte zu achten. Beim Kauf des Hundefutters solltest du dich am besten beraten lassen. Für jede Entwicklungsstufe gibt es nämlich spezielles Futter. Außerdem solltest du deinen jungen Hund körperlich nicht überfordern. Die Bewegungsintensität solltest du langsam steigern – und im höheren Alter an die neuen Bedürfnisse anpassen. 


Akute Verletzungen wie stumpfe Traumata, die zu Prellungen, Zerrungen oder Stauchungen führen können, solltest du auf jeden Fall ernst nehmen und beim Tierarzt abklären lassen. Damit kannst du Spätfolgen aus dem Weg gehen und einem chronischen Verlauf der Erkrankung vorbeugen. 


Ergänzend zum täglichen Futter kannst du gezielt naturbasierte Gelenknährstoffe zuführen. Neben Chondroitin, Glucosamin, Organischem Schwefel (MSM), Ingwer und Kollagen sind vor allem Grünlippmuschel und Teufelskralle bekannt. 


Die natürlichen Inhaltsstoffe der neuseeländischen Grünlippmuschel können eine sinnvolle Ergänzung für die Gelenke von stark beanspruchten Tieren sein. 


Sehr häufig wird Grünlippmuschelextrakt in Spezialfutter oder Nahrungsergänzungen für Hunde mit Arthrose und anderen Gelenkschmerzen eingesetzt. Es beinhaltet Omega-3-Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. 


Die Inhaltsstoffe der südafrikanischen Teufelskralle können bei Gelenkschmerzen beim Hund eingesetzt werden und können schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Deinem Hund kann sie bei altersbedingter Arthrose, aber auch bei Schwellungen und Verhärtungen der Gelenke helfen. 

 

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Behandlung und Therapie bei Gelenkproblemen

Dein Hund soll beschwerdefrei Laufen und Rennen können – dieses Ziel steht natürlich über allem. 


Neben dem Einsatz von Wärme, Ruhe und Bewegungstherapie unterstützen auch Medikamente die Therapie. Die Diagnostik und Behandlung sind zum Glück auch in der Tiermedizin auf einem sehr hohen Niveau. Die wichtigsten Behandlungsmethoden bei Arthrose und anderen Gelenkschmerzen im Überblick: 


Fütterung

Es fängt schon bei der Ernährung von Welpen und Junghunden an. Die erhöhte Energiezufuhr kann bei deinem Hund zu einem vorschnellen Wachstum führen. 


Zusätzlich kann auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen zu Problemen mit den Gelenken führen, gleichzeitig birgt eine Überversorgung mit Mineralien Gefahren. Daher sollte man die Fütterung immer der Entwicklungsphase des Hundes anpassen. 


Junge Hunde benötigen anderes Futter als Senioren. Mittlerweile gibt es auch eine entsprechende Ernährungsberatung. 


Medikamente

Je nach Krankheitsbild werden verschiedene Medikamente verabreicht. Bei einer bakteriellen Gelenkentzündung kann der Tierarzt Antibiotika verordnen. Hat der Vierbeiner Arthrose, helfen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente gegen die Gelenkschmerzen. Du solltest die Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum hinweg geben, sonst können sie ihre entzündungshemmende Wirkung nicht entfalten. Wichtig: Gib deinem Hund keine Schmerzmittel aus deiner eigenen Hausapotheke wie zum Beispiel Aspirin oder Paracetamol!


Manche Hunde benötigen auch Kortison zur Linderung der Entzündung. Dazu werden kortisonhaltige Medikamente direkt in das betroffene Gelenk gespritzt. Zusätzlich können gelenkunterstützende Nährstoffe die Gelenkfunktion positiv beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel die Glykosaminoglykane Glucosamin und Chondroitinsulfat (häufig in Kombination mit Mangan), Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie Antioxidantien wie Vitamin E, Selen, Vitamin C und MSM.



Thema Physiotherapie

Schmerzlindernd und heilend kann sich auch eine gezielte Physiotherapie auswirken. Maßnahmen wie Massagen, Wärmeanwendungen und Mobilisierungstechniken sind für Hunde mit Gelenkproblemen sehr hilfreich. So können Verspannungen gelöst, Schmerzen gelindert und die Muskulatur gestärkt werden. Dadurch bleiben die Gelenke beweglicher und stabiler. 


Schwimmen ist eine gelenkschonende Art der Bewegung und verhilft dem Hund zu einem ganzheitlichen Muskelaufbau. Das betroffene Gelenk sollte immer besonders schonend behandelt werden und die Maßnahmen angepasst sein. 


Hilfreiche Tipps für Tierhalter auf einen Blick


  • Achte auf eine ausgewogene, hundegerechte Ernährung entsprechend seines Alters.
  • Reichere das Futter mit natürlichen Zusätzen wie Grünlippmuschel, Teufelskralle, Kollagen und Chondroitin an.
  • Vermeide grundsätzlich Übergewicht bei deinem Hund. Damit ersparst du ihm unnötige Belastung seiner Gelenke.
  • Bewegung ist wichtig, aber natürlich in Maßen. Passe die Intensität an das Alter, seine Beweglichkeit, seine Lust und den Gesundheitszustand an.
  • Schone seine Gelenke, indem du Wald, Wiesen und Felder dem Laufen auf Asphalt vorziehst.
  • Biete deinem Hund Hilfe beim Einstieg ins Auto oder beim Treppensteigen an. Auch ein orthopädisches Hundebett kann deinen Vierbeiner entlasten.
  • Wähle den Hundesport bedacht aus. Ein hohes Verletzungsrisiko birgt etwa Agility und ist daher nicht für jeden geeignet. Schwimmen hingegen ist ein Sport, der gesunde Hundegelenke fördert. 
  • Geh regelmäßig mit deinem Hund zum Tierarzt zu Vorsorgeuntersuchungen
  • Richte deinem Hund einen warmen, zugfreien und weichen Liegeplatz ein.
  • Sorge dafür, dass dein Hund mit Arthrose genügend Ruhe hat und nicht von anderen Artgenossen oder Kindern gestresst wird. 
  • Achte auf jegliche Veränderungen im Bewegungsapparat.


Ausblick

Den ersten Schritt zu einem glücklichen und beschwerdefreien Leben deines Hundes hast du bereits getan: Du hast dir Informationen eingeholt und dich mit den Themen Gelenkverschleiß und den Besonderheiten des Bewegungsapparates auseinandergesetzt. 


Durch diese Sensibilisierung wirst du mit anderen Augen auf mögliche Anzeichen für Gelenkschmerzen beim Hund blicken – und schnell handeln können. 


Im Idealfall setzt du auf Vorbeugung und hilfreiche Produkte. Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren in diesem Zusammenhang. Die Mischung aus hochwertigem Futter und sinnvollen Ergänzungsmitteln kann die Gesundheit deines Vierbeiners nachhaltig stärken.


Trotz seiner Gelenkschmerzen kann er also ein glückliches Leben führen. Er empfindet sein Leid als sein Schicksal und akzeptiert es – und wie du gesehen hast, kannst auch du als Tierhalter viel dazu beitragen, dass dein Hund ein schönes und erfülltes Leben hat.

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Über die Autorin: Magdalena

Magdalena Meisel

Magdalena Meisel ist Tierheilpraktikerin und ausgebildete Hunde-Osteopathin. In in ihrer Freizeit verbringt sie gerne viel Zeit mit Ihrer Hündin Luna. Luna ist an Arthrose erkrankt, führt dennoch ein unbeschwertes und glückliches Hundeleben. Bei Petsana ist Magdalena für die Inhalte des Blogs und die Produktenwicklung verantwortlich. 

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